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Auswirkung

Gefährliche Ungleichheit

Ungleiche Verteilung und eine hohe Reichtumskonzentration haben zahlreiche negative Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Demokratie.

Für ein gutes Leben ist nicht nur der durchschnittliche Reichtum, sondern vor allem auch die Verteilung des Wohlstandes ausschlaggebend.

Quellen

BEIGEWUM/Attac, Armutskonferenz (2014): Mythen des Reichtums - Warum Ungleichheit unsere Gesellschaft gefährdet

The Equality Trust - Because more equal societies work better for everyone

Kowall, Nikolaus (2014): Das neoliberale Modell: Gewinne ohne Investitionen. Blog Arbeit & Wirtschaft, 25. März 2014.

Ostry, Jonathan D. / Berg, Andrew / Tsangarides, Charalambos G. (2014): Redistribution, Inequality, and Growth. IMF Staff Discussion Note. February 2014, SDN/14/02.

Wilkinson, Richard /Pickett, Kate (2012): Gleichheit ist Glück: Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind, Berlin.

Humer, Stefan/Moser, Mathias/Schnetzer, Matthias/Ertl, Michael/Kilic, Atila (2013): Über die Bedeutung von Kapitaleinkommen für die Einkommensverteilung Österreichs. In: Wirtschaft und Gesellschaft 39(4): 571-586.

Piketty, Thomas (2014): Capital in the twenty-first century, Cambridge.

Zucman, Gabriel (2014): Steueroasen. Wie der Wohlstand der Nationen versteckt wird, Frankfurt am Main.

Politische Macht wird zu ökonomischer Macht
Nach beendeter politischer Karriere wechseln gerade neoliberale PolitikerInnen oft in die Führungsebenen großer Unternehmen. Wie die Korruptionsfälle der Vergangenheit gezeigt haben, wird aber auch schon zu aktiver Zeit Politik für diese Unternehmen betrieben. Das öffnet Tür und Tor für einseitige Interessensnahme in der Politik.
Ökonomische Macht wird zu politischer Macht
Durch finanzstarkes Lobbying oder die Unterstützung bzw. Gründung von Parteien und Think Tanks kann entweder direkt oder indirekt auf die öffentliche Meinung und auch auf politische Entscheidungs Einfluss genommen werden. Es geht hier meist um die persönliche wirtschaftlichen Interessen einiger weniger und das Gemeinwohl steht dabei selten im Vordergrund.
Wer mehr hat, nimmt eher teil
Bei Wahlen und anderen Formen der politischen Teilhabe (Unterschriftenaktionen, Demonstrationen, etc.) sind Menschen mit besserem Einkommen und hohem Bildungsniveau überrepräsentiert. Ihre Meinung wird so auch eher wahrgenommen als die derer, die sich nicht einbringen können. Mehr Beteiligung heißt also nicht automatisch mehr Demokratie.
Keine Zeit fürs Ehrenamt
Das Engagement in Vereinen und gemeinnützigen Organisationen ist in Staaten mit großer Vermögenskonzentration geringer. Denn nur wer abgesichert leben kann, bringt die Kraft auf sich für andere einzusetzen. Das ehrenamtliche Vereinsleben und der Einsatz für soziale Zwecke und die Gemeinschaft wird also durch ungleiche Verteilung eingeschränkt.
Beste Bildung nur für Reiche
Die Fähigkeiten in Mathematik, Lesen und Schreiben sind bei Kindern in ungleichen Gesellschaften geringer. Das betrifft vor allem die ärmeren Teile der Bevölkerung. Mangelnde Grundbildungskenntnisse wiederum führen zu geringeren Aufstiegschancen und einer Verfestigung ungleicher Verhältnisse.
Kriminalitätsraten steigen
Gerade die Zahl von Gewalttaten, insbesondere von Eigentumsdelikten ist in Gesellschaften mit starker Reichtumskonzentration höher. Die Gefängnisse sind oft überfüllt und die generellen Ängste in der Gesellschaft nehmen zu. Das spaltet die Gesellschaft und ist keine gute Basis für ein gelungenes Zusammenleben.
Wenig Vertrauen und geringe Zufriedenheit
Das Vertrauen in Mitmenschen, PolitikerInnen und andere Personen des öffentlichen Lebens ist in ungleichen Gesellschaften geringer. Gerade deswegen sinkt hier auch die Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation. Individualisierung und politische Ausgrenzung einzelner Gruppen sind meist die Folge davon.
Ungleichheit ist Ungesund
Staaten mit größerer Ungleichheit weisen eine geringere Lebenserwartung, höhere Kindersterblichkeit, eine höhere Rate von übergewichtigen Erwachsenen oder psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Schizophrenie auf. Davon sind vor allem die ärmeren Bevölkerungsteile betroffen.
Mehr Geld für die Finanzwirtschaft
Finanzveranlagungen bringen oft eine weitaus höhere Rendite als Investitionen in die Realwirtschaft. Wenn wenige sehr reich sind, folgen mehr riskante Investitionen in Finanzprodukte und deswegen fehlt Geld in der Realwirtschaft, das bremst die Nachfrage und damit auch die Beschäftigung.
Wachstum wird gebremst
Gesellschaften mit starker Reichtumskonzentration entwickeln sich nicht, wie oft angenommen, dynamischer. Denn Investitionen fließen in unsicheren Zeiten nicht in die Realwirtschaft. Dagegen ist vielfach belegt, dass gerechte Verteilung ein wichtiges Moment für höheres und vor allem stabileres Wachstum ist.
Schwierigkeiten den Staat zu finanzieren
In ungleichen Gesellschaften sind sowohl staatliche als auch private Schulden größer. Ungerechte Steuersysteme bewirken unterfinanzierte Staaten. Die können ihre Schulden oft nur durch Einsparungen, die vor allem sozial Schwache treffen, bedienen. Dadurch vergrößert sich die Ungleichheit.
Gefahr für Wohlstand und Zufriedenheit
Große Vermögenskonzentrationen führen oft zu Krisen. Krisenanfälligkeit und –häufigkeit sind in ungleichen Gesellschaften immanent und treten bedeutend häufiger auf. Das gefährdet den allgemeinen Wohlstand und die wirtschaftliche Entwicklung. Aus persönlicher Sicht geht die Hoffnung, sich etwas aufbauen zu können, verloren.